Die EMP Plattenkiste zum 08. Mai 2015

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Die EMP Plattenkiste für den 08.Mai 2015 steht bereit. Wir haben wieder feine Sachen aus der wöchentlichen Veröffentlichungskiste gesucht, um euch zielsicher durch die Flut an Alben zu schiffen. Klar war auch die Aufgabe erneut schwer und wir können nicht oft genug anmerken, dass die aufgezeigten Platten bei uns auf pure Begeisterung gestossen sind. Wir können auch nicht oft genug sagen, dass es weitere geile Dinger gibt, die man in unserem Shop findet. Die Auswahl ist schier grenzenlos, was dem Musikfan aber sicher kein Dorn im Auge sein sollte. Wir starten derweilen mal mit der EMP Plattenkiste für Freitag den 08. Mai 2015 durch.

CivilWar

Civil War können die Sabbaten-Vergleiche abschütteln. Bei uns auch mit Shirt zu haben.

Civil War mussten sich Parallelen zu Sabaton gefallen lassen. Nun, wenn die komplette Mannschaft der letztgenannten Band eine neue Truppe formiert und den Astral Doors-Buben Johansson verpflichtet, dann liegt das irgendwie auf der Hand. Dennoch bewiesen Civil War bereits mit ihrem ersten Album eine Eigenständigkeit, die ebenfalls nicht von der Hand zu weisen war. Das zweite Album „Gods & Generals“ macht hier konsequenterweise weiter. Angelehnt an einen Roman von Jeff Shaaras über den Amerikanischen Bürgerkrieg, zieht man mit dem zweiten Album in die Schlacht. Die fette Produktion von Mastermind Tägtgren sichert, dass die Granaten links und rechts neben dem Hörer einschlagen. „War Of The World“ beweist sich direkt als perfekter Opener. Dynamisch und mit der nötigen epischen Note geht es zur Sache und zeigt die Marschrichtung der insgesamt 10 Songs auf. „Mad Piper“ versprüht einen schottischen Hauch, während „Bay Of Pigs“ eher stampfend daher kommt. Sicherlich muss auch gesagt werden, dass Civil War sich dem Power Metal verschrieben haben, was Kritiker immer an einstige Vorgängerband erinnern wird. Der feine - aber essentielle - Unterschied liegt darin, dass Civil War es schaffen mit vergleichsweise wenig Pathos zu überzeugen.
Seremonia

Seremonia hatte ich bis dato noch nicht auf dem Schirm. Lohnt sich, wenn man es psychedelisch mag.

Seremonia kommen aus Finnland. Wer das Land schon mal besucht hat, weiß, dass eine gewisse Rauheit dort allgegenwärtig ist. Dies wird auch beim Album „Kristalliarkki“ deutlich, welches das dritte Werk der Finnen darstellt. Psychedelisch und ungeschliffen agiert man und legt darüber hinaus eine gewisse „Leck Mich!“-Attitüde an den Tag, welche an Punk erinnert. Dies zeigt sich vor allem darin, dass Seremonia nicht den Schwerpunkt auf feinste Spielweise legen, wie es sich so mancher Musiklehrer wünschen würde, sondern eher Herzblut zeigen. Die Mischung aus Psycho, den Doors und einem gewissen okkulten Touch, fasziniert besonders durch getragene Momente. Sei es der 15-minütige Titelsong oder eben der restliceh Output des Albums, die Facetten der Platte sind umfangreich. Dies bedeutet kurzerhand, dass eine Langweile wie man sie noch beim Vorgänger streckenweise erleben musste, nicht auftritt, sondern die Sache sehr ansprechend macht. Sicher sind Seremonia noch so etwas wie ein Geheimtip und man kann mit der Platte auch noch im Freundeskreis Anerkennung erhaschen. Bis dato stand die Band sicherlich noch auf keiner Agenda, was sich mit „Kristalliarkki“ aber nun ändern kann.

Zodiac

Zodiac schaffen es ein Liavealbum auch nach einem Liveerlebnis klingen zu lassen.

Was kann man doch Live-Alben überdrüssig sein. Was kann man noch diese Dinger gegen die Wand schmeissen, da offensichtlich ist, dass die Kiste nicht eine 1:1-Kopie eines Auftritts darstellt. Wie oft hat man schon klar bemerkt, dass im Studio gewisse Regler noch hochgezogen und Fehler beseitigt wurden? Zu oft! Die Skepsis ist da, sollte aber nun bei Zodiac und „Road Tapes Vol. 1“ beiseite gelegt werden. Zum einen hat die Band aus Münster mit ihren bisherigen Alben immer amtliche Arbeit abgeliefert und andererseits sprechen wir von begnadeten Musikern, die irgendwelche Taschenspielertricks nicht nötig haben 10 Songs gibt es auf dem Album und 10 mal wird klar, dass Zodiac das Feuer der 70er-Jahre in sich tragen. Hier wird gejammt und Songs werden in ihrer Lauflänge erweitert, da man sich regelrecht in Trance versetzt hat. „Coming Home“ kommt mit rund 15 und „Rock Bottom Blues“ it amtlichen 10 Minuten daher. „Cortez The Killer“ von Neil Young wird ebenfalls zum Besten gegeben und sorgt für den gewissen „Aha-Effekt“. So kann also eine alte Nummer auch interpretiert werden und noch besser wirken als das Original. Wenn man nun Kritik üben will, dann lediglich an der Tatsache, dass dieses Album nicht den Druck und die Produktion hat, welche man von Zodiac aus dem Studio erwartet. Aber genau das macht die Sache so authentisch, denn bescheissen kann jeder. Live so tight zu spielen und einen Vibe aufzubauen, der für Gänsehaut sorgt, das ist die hohe Kunst und macht ein Livealbum auch zu einer angenehmen Sache.

Arcturus

10 Jahre hat es benötigt, dass Arcturus wieder ihren Wahnsinn auf uns loslassen.

10 Jahre war es still um Arcturus. 10 Jahre klaffte eine Loch im Avantgarde-Bereich, welches sich von Jahr zu Jahr vergrößerte. 10 Jahre dauerte es, bis die Norweger sich ans Herz fassten und ein musikalisches Pflaster auf die Wunden der Fans zu kleben. 10 Jahre! Egal, denn das gleichnamige Album lässt über die schmerzerfüllten, vergangenen Tage hinweg blicken. Der musikalische Wahnsinn greift wieder um sich und ist in Kreativität, Vielschichtigkeit, aber eben auch Einfallsreichtum und Getriebenheit erneut nicht begrenzt. Aus dem Black Metal kommend, hat sich Mastermind Steinar „Sverd“ Johnsen erneut hinter das musikalische Lenkrad gesetzt und drückt nun das Gaspedal durch. Man hebelt Spähren und Dimensionen aus, spielt mit der Grenzenlosigkeit, um eine Sinfonie hinzulegen, die Ulver, Mayhem und vielleicht auch Emperor nie in dieser Konsequenz umsetzen konnten. Elektronik trifft auf progressive Elemente und wenn das Ganze, wie hier, noch in einem organischen Korsett geschnürt wird, dann muss man sich fragen, ob es die 10 Jahre nicht benötigt hat, um ein solches Album abzuliefern. Wir müssen euch warnen, denn diesen Koloss an Musik zu verdauen und in seiner Komplexität ansatzweise zu verstehen, wird für euch 10 Jahre harte Arbeit bedeuten.
EskimoCallboy

Die Band aus Castrop-Rauxel hat den Dreh raus. Eskimo Callboy sind ganz dick!

Ach ist es schon wieder so weit? Castrop-Rauxel meldet sich erneut zu Wort und das städtische Aushängeschild namens Eskimo Callboy ballert das dritte Album auf einen los. „Crystals“ so der Name und die Ausrichtung entspricht in etwa der bisherigen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich nun eine gewisse Leserschaft vergrault habe, da man die Band anscheinend nur hassen oder lieben kann. Sei es drum, aber ein paar Zeilen ist das neue Werk schon wert. Es wird wieder Zeug verwurschtelt, was so anscheinend gar nicht zusammen gehören will. Sei es Metal, Techno, Trance, House, Dub oder eben auch R&B. Die Jungs haben vor nichts Angst und haben irgendwie auch keinen Respekt davor, die Gefühle der Fan-Gemeinde genannter Musikrichtungen zu verletzen. „Baby“ greift sogar den N Sync-Klassiker „Tearin’ Up My Heart“ auf, während „Best Day“ mit Rapper SIDO auffährt. Hier zeigt man sich geradezu von einer eingängigen Seite, was anscheinend die letzte Bastion war, welche nun aber auch gefallen ist. „Pitch Please“, My Own Summer“ - nicht zu verwechseln mit dem Deftones-Klassiker - oder Monster sind einfach schmissige Nummern und attestieren Eskimo Callboy ein Können in ihrem Bereich. Mit „F.D.M.D.H“ lässt man sich auf ein Streitgespräch zwischen Shushii und Kevin ein, welches nicht von schlechten Eltern ist, aber klar zeigt, dass die Herren noch amtlich Spaß an ihrem Dasein haben. So sehr die Band nun auch polarisieren mag, so sehr muss man Eskimo Callboy ernst nehmen und ihnen Respekt zollen!

Kategorien: musik Peter

Tags: Arcturus Civil War Eskimo Callboy Reviews Seremonia Zodiac | permalink

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