"British lion" CD von Steve Harris

von Matthias Mader (07.09.2012) Würde Steve Harris ein Solo-Album herausbringen, das nach Iron Maiden klingt? Natürlich nicht - wo wäre da sein künstlerischer Selbstverwirklichungsanspruch geblieben? Harris selbst ist mit der Bezeichnung Soloprojekt auch nicht ganz zufrieden, denn es handelt sich kompositorisch weitestgehend um eine Gemeinschaftsarbeit der Band. Bis auf ein oder zwei Stücke ist das Material gänzlich Maiden-inkompatibel. Mit „British lion“ ist der Boss des englischen Metal-Schlachtrosses Nummer eins also nicht der Egomanie verfallen, dafür klingen die zehn Stücke sowieso viel zu bodenständig. Der Opener „This is my god“ hätte laut Harris das Zeug zur Single gehabt, so denn eine geplant gewesen wäre. Das siebenminütige „A world without heaven“ trägt komplexe bis leicht progressive Züge, klingt aber doch ganz anders als alles auf „The final frontier“. Was nicht zuletzt an den klaren, sehr durchdringenden aber im Gegensatz zu Bruce Dickinson eher bluesigen Vocals von Richard Taylor liegt. Die Produktion (Kevin Shirley) und der Mix (Doug Hall) setzen den Bass dezent in den Hintergrund. Alles in allem ist „British lion“ näher an Dirty Deeds, Thunder oder den Little Angels als an Iron Maiden.