Album der Woche – Ignite

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Es ist ein Fluch für eine Band, sofern der Sänger das Handtuch wirft. Ja, der Sänger ist oft das Aushängeschild, aber viel schlimmer ist noch der Umstand, dass die Stimme eine Band prägt. Man darf sich nun herrlich darüber streiten, ob der Sänger eventuell das wichtigste Bandmitglied ist. Dies überlassen wir an dieser Stelle anderen Menschen. Fakt ist aber, dass Ignite mit Zoli Teglas eine Stimme hatten, welche unfassbar charismatisch war. Die Alben waren geprägt von diesem Mann. Legendär „A Place Called Home“ und „Our Darkest Days“. Aber auch das letzte Album „A War Against You“ aus dem Jahre 2016 lebte durch Teglas. Im November 2019 verkündete der gute Mann seinen Ausstieg und insbesondere Fans der Band rutschte das Herz in die Hose. Sollte dies das Ende der Band bedeuteten? Kann man einen Sänger wie Zoli überhaupt ersetzen? Egal, ob man ihn als „Klaus Meine des Hardcores“ bezeichnete oder nicht!
Ignite - Cover
Auffällig ist die neue Platte ja. Vom Titel her begnügte man sich mit dem Bandnamen.

Ignite und ihr gleichnamiges Album

Ignite blieben still und machten es spannend. Der Lockdown hat hier eventuell der Band in die Karten gespielt und erst 2021 zeigte man sich nach einigen Teaser-Videos mit einem neuen Frontmann. Die Wahl fiel auf Eli Santana, der bei Holy Grail Gitarre spielt. Im September des vergangenen Jahres sollte eine EP mit zwei Songs erscheinen. Neben „Anti Complicity Anthem“ gab es mit „Turn XXI“ eine Neuauflage des Ignite-Klassikers. Mit diesen Tracks bewiesen Ignite, dass sie sich durch einen Sänger-Wechsel nicht aus der Bahn werfen lassen. Bockstark auf den Punkt gebracht, bewies man Biss und Angriffslust. Das gleichnamige Album „Ignite“ soll nun 2022 den Sack zumachen und den allerletzten Zweifler abholen. Wenn auch nach so vielen Jahren ein Album nach der Band zu nennen im ersten Moment etwas anmaßend erschien. Der Namen des Albums rührt daher, dass man sich wieder mehr auf die Wurzeln der Band konzentriert.
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Ignite 2022 mit ihrem neuen Sänger Eli. Der Kerl macht die Sache überraschen geil. (c) by Century Media

Mehr Melodic-Hardcore als noch vor Jahren

Mehr Melodic-Hardcore wie hier, haben Ignite selten abgeliefert. Während man mit den zwei Tracks der EP noch entfernt an Ignite klang, geht man hier einen neuen – wenn auch bekannten – Weg. In 35 Minuten lässt man 10 Tracks auf den geneigten zu, der danach keine Fragen mehr haben sollte. Ignite funktionieren 2022 besser denn je. Alleine „This Day“ und das wütende „Call Of The Dogs“ geben dem Album eine Daseinsberechtigung sondergleichen. „The River“, als Single bereits bekannt, ist ein Ohrwurm der ganz besonderen Art, während der Melancholie-Doppelschlag „State Of Wisconsin“ und „On The Ropes“ der Band ungemeines Songwriting attestiert. Der neue Mann beweist, dass er der passende Sänger ist und zeigt auf, dass die Wahl der Band keinen anderen hätte treffen sollen. Mit dem Gitarren-Duo Nik Hill und Kevin Kilkenny und ihren feinen Arbeit, darf sich das letzte Gründungsmitglied Brett Rasmussen ebenfalls in Sicherheit wiegen.
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Ignite mit ihrem alten Sänger Zoli Teglas, der 2019 die Band verließ. (c) by Century Media

Ignite – Aus der Senke zum Album der Woche

Wer dachte, dass Ignite durch den Weggang von Teglas dem Tode geweiht sind, wird sich nun wundern. Die Band aus Orange County ist stärker denn je. Mit jeder Menge Singalongs, Herzlichkeit und Anspruch schafft es die Band diese Woche bei uns zum Titel „Album der Woche“. Wer hätte das gedacht?

Kategorien: musik Peter

Tags: Reviews A Place Called Home Eli Santana Ignite Our Darkest Days Zoli Teglas | permalink

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