"Der 7bte Zwerg" Blu-Ray

In ihrem dritten als furioser Mix aus Märchen, Musical und Action-Comedy angelegten Abenteuer machen die Zipfelmützenhelden auch animiert und in 3D eine gute Figur. Ganz anders und doch altbewährt präsentiert sich das dritte Zwergen-Abenteuer nach "Männer allein im Wald" und "Der Wald ist nicht genug". Anders, weil die sieben Zipfelmützenhelden erstmals animiert, computergeneriert und dreidimensional daherkommen, und altbewährt, weil die Trickfiguren ihren realen Vorbildern nachempfunden sowie der typische Humor und anarchische Witz beibehalten wurden. Zentrales Thema von "Der 7bte Zwerg" ist eine Variation des Dornröschen-Märchens, wobei dem von Otto Waalkes gesprochenen kleinsten Zwerg Bubi die Schlüsselrolle zukommt. Ist es doch er, der durch eine Verkettung unglücklicher Umstände dafür sorgt, dass das Schloss von Fantabularasa samt seiner Bewohner durch einen Fluch der gemeinen Eisfee Dellamorta tiefgefroren wird. In der Folge versuchen die glorreichen Sieben, das Geschehene ungeschehen zu machen. Hier hilft ihnen ausgerechnet ein wackerer Drache namens Burner, der zum richtigen Zeitpunkt von der bösen auf die gute Seite wechselt und im wahrsten Sinne für Tauwetter sorgt. Diesen Zwergen bei ihrer Arbeit zuzuschauen, ist in nahezu jeder Hinsicht ein Genuss. So kommen etwa 3D-Fans bei einer äußerst plastischen Tortenschlacht, bei der die Kuchenstücke förmlich durch den Kinosaal fliegen, ebenso auf ihre Kosten wie Anhänger klassischer Musicals, etwa wenn die Zipfelmützengang ihr berüchtigtes "Hey Zwerge, hey Zwerge ho" intoniert oder Nina Hagen zum Abspann ihr "Size Doesn't Matter" schmettert. Hagen, auch in der Neuverfilmung der "Biene Maja" zu hören, ist als fiese Eisfee Teil des großartigen Darsteller-Ensembles, das für die Synchronisation gewonnen werden konnte. Während die Zwerge natürlich alle von jenen gesprochen werden, die schon in den Realverfilmungen dabei waren - von Ralf Schmitz über Martin Schneider bis zu Mirco Nontschew - brilliert Christian Brückner, die deutsche Stimme von Robert De Niro, als suizidgefährdeter, unter Burn Out (!) leidender Drache in der Sinnkrise. Spaß machen auch die vielen Märchen-Zitate wie der Fernsehsender Rotkäppchen-TV oder die Bremer Stadtmusikanten, die bei Roses Geburtstagsparty aufspielen. Ebenfalls sehr gelungen ist der komische Auftritt zweiter Meerjungmänner, wunderbar der Score, der pompösen "Fluch der Karibik"-Sound bietet und bekannte Titelmelodien aus "Der weiße Hai" oder "Spiel mir das Lied vom Tod" persifliert. Nicht ganz so sattelfest fallen die Reime aus, die sich eher auf Kalauer-Niveau ("Wir haben 'nen großen Zipfel und stürmen jeden Gipfel") bewegen. Dass mit Actionsequenzen generell gespart wurde und diese vorwiegend im Off (zum Beispiel der Kampf zwischen Burner und Dellamorta) stattfinden, mag dem Budget oder der auch jüngeren Zielgruppe geschuldet sein. Dieses Defizit machen aber Situationskomik und Slapstick-Nummern im Minutentakt mehr als wett. Dies ist auch ein Verdienst des Regisseurs und langjährigen Disney-Zeichners Harald Siepermann, der während der Produktionszeit des Films im Februar 2013 nach langer Krankheit verstarb und dessen erste Regie-Arbeit von Schauspieler Boris Aljinovic alias Cloudy vollendet wurde. lasso.