"Dead silence" LP von Billy Talent

von Ben Foitzik (26.06.2012) Mit Leichtigkeit hätten Kanadas Erfolgsrocker ein weiteres Album zusammenzimmern können, das der Blaupause ihrer Hit-Monster „I“, „II“ und „III“ folgt und vor eingängigen Dreieinhalbminutenhymnen nur so strotzt. Das wäre der einfache Weg gewesen. Auf ihrem Viertwerk jedoch musizieren Billy Talent überraschender- und erfreulicherweise auf einem neuen Level: Die Songs sind epischer und komplexer als je zuvor, ohne dass die Band auch nur einen Funken ihrer wunderbaren Eingängigkeit verloren hätte. Erweist sich die Leadsingle „Viking death march“ noch als klassischer BT-Rocker, kommt der Midtempo-Track „Stand up and run“ mit faszinierender Green-Day-Grandezza daher, deren genialer Groove sofort in die Beine geht. Aber keine Angst, die Kanadier sind nicht etwa altersmilde geworden: Die mit fettem Bassgroove und aggressivem Monsterriff versehene Punkrock-Nummer „Surprise Surprise“ z. B. könnte auch gut vom charmant rohen Debut stammen. Billy Talents vierter Streich erweist sich als mit Abstand vielseitigstes Album der Band, kombiniert ihre Hitmacher-Qualitäten mit spannendem Songwriting und profitiert auch davon, dass Sänger Ben Kowalewicz seinen Gesang deutlich öfter variiert. „Surprise surprise“, ist das wieder gut geworden!