Das Album der Woche: Hatebreed mit Weight Of The False Self

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Hatebreed are back. Das Album der Woche kommt dieses Mal von der Hardcore/Metalcore-Truppe. „Weight Of The False Self“ regelt in 35 Minuten kurzerhand Alles. Schwächen, die man bei den Vorgängern teilweise verzeichnen musste, gehören der Vergangenheit an. Ein Koloss von Album, welches ihr definitiv anhören solltet.

Hatebreed sind zurück. Runde 26 Jahre nach der Gründung steht ein neues Album an. Ist es Hardcore? Oder doch Metalcore? Die Grenzen verschwimmen, wenn es um Hatebreed geht. Man mischt in beiden Lagern mit. Die Platten waren wahrlich nie von Innovation gezeichnet, sondern sind vielmehr ein Beispiel für Beständigkeit. Jasta weiß, wie er seine Truppe zu führen hat und dies trotz einiger Nebenbeschäftigungen. Sei es als Sänger von Kingdom Of Sorrow, auf Solopfaden oder eben auch als MTV Headbanger’s Ball Moderator in den Jahren 2003 bis 2007. Hatebreed hat der Mann dennoch nie aus den Augen verloren und mit „Weight Of The False Self“ bläst er erneut zum Angriff. Doch ist das Pferdchen Hatebreed nach 26 Jahren noch fit oder verhält es sich wie bei der Otto Waalkes-Version von „Der Erlkönig“? Reiter kommt an, Pferd ist aber tot! Das 8. Album muss auf den Prüfstand!

Hatebreed - Band02

Seit 26 Jahren im Geschäft und immer noch die Hosen an, wenn es um Hardcore mit Metal-Einflüssen geht: Hatebreed! (c) by Nuclear Blast

Hatebreed bescheren uns das beste Nackentraining

2016 erschien „The Concrete Confessional“, was das letzte Album von Hatebreed darstellt. Man bekam einen gewohnt geilen Klumpen vor den Latz geknallt, wenn man auch rückblickend sagen muss, dass dieser nicht ganz so solide ausfiel, wie man es sich gewünscht hat. Wegweisende Alben wie „Perseverance“ oder auch das Debüt „Satisfaction Is The Death Of Desire“ pflastern den Weg der Truppe aus Bridgeport, Connecticut. Da kann man noch so sehr an der Diskografie rütteln und schütteln, die ersten Werke sind unerreicht. Doch 2020 stellt eh ein komisches Jahr dar und ja, vielleicht haben sich Hatebreed ein bisschen mehr angestrengt. Konzerte konnte man nicht absolvieren, da dürfte sich doch sehr viel Frust angestaut haben, welcher sich nun in ein Album entlädt. Nackenmuskel-Training ja oder nein? Das ist die Frage, die man sich stellen muss.

Hatebreed - Cover

Hammer und Meißel als Werkzeuge? Man könnte streckenweise dies mit „Ja“ beantworten. Ein Knaller-Album.

„Weight Of The False Self“ lässt keine Wünsche offen

Auf „Weight Of The False Self“ bekommt man nun wahrlich keine innovativen Ausflüge serviert. Dies sind und waren Hatebreed nie, was der Sache per se aber keinen Abbruch verschafft. Vielmehr wünscht man sich ein beherztes „Fuck Off“, was Hatebreed – vorweg gegriffen – definitiv abliefern. Kritiker werden ihre Stimme erheben und eine gewisse Monotonie der Band ins Spiel bringen. Dieser Fraktion muss man sagen, dass Hatebreed sicher nicht nach 26 Jahren ihren Sound ändern müssen, sofern vom ersten Takt an dem Hörer Feuer und Flammen entgegenschlagen. Die Band hat sich gefunden und geizt zu keinem Zeitpunkt mit ihren Reizen. Davon ab servieren Jasta und Co immer eine Produktion, die den Hörer unweigerlich in die Karten spielen. Da werden im heimischen Wohnzimmer bei Brechern wie Let Them All Rot“ die Fäuste in die Höhe gestreckt. 

Hatebreed - Band

Jasta und Co sind wieder so stark, wie zu ihren Anfangstagen. Herrlich! (c) by Nuclear Blast

Hatebreed haben zu alten Stärken zurückgefunden

Songs wie „Invoking Dominance“ bedienen sich des Thrashs. Eine Ausrichtung, den Hatebreed konsequent weiterverfolgen, wenn man auch sagen muss, dass der Hardcore wieder mehr in den Fokus rückte. „Cling To Life“ ist melodisch angehaucht, während „Dig Your Way Out“ eine Hommage an den Punk ist. Mosh-Parts gibt es wie am Fließband, Stampfer, Nackenbrecher und die pure Essenz von Hatebreed ebenso. „Weight Of The False Self“ ist ein Koloss, der sich in 35 Minuten zu einem wahren Biest entwickelt. Man möge der Band das ein oder andere Album verzeihen, welches als Schnellschuss zu bezeichnen ist. Dieses vorliegende Album regelt in 35 Minuten geradezu Alles. Offene Fragen bestehen bereits nach dem ersten Durchlauf nicht mehr. 12 Songs, die eine klare Sprache sprechen und Hatebreed so angriffslustig wie in den Anfangstagen zeigt. Unser Album der Woche bei EMP und dies mit erhobener Faust!

Kategorien: musik Peter

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