Die EMP Plattenkiste zum 21.07.2017

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Die EMP Plattenkiste steht diese Woche im Zeichen des Vinyl. Das Sommerloch hat uns eingeholt. Doch das macht nichts, denn auch alte Scheiben können derbe geil sein. Da geht der Blick ins heimische Regal und sieht, dass so manche Scheibe noch fehlt. Aber schaut selbst rein in die EMP Plattenkiste zum 21. Juli 2017.

Live – Mental Jewelry

Live - Cover

Das erste Album von Live kennen viele Musikfreunde gar nicht. Aber nun wird sich das ändern, denn die alternativen Rocker legen es neu auf.

Live waren eine der Bands, die den alternativen Himmel vor rund 20 Jahren hell erleuchteten. Ihr Überalbum „Throwing Copper“ katapultierte die Band quasi direkt in den Olymp. „Lightning Crashes“ oder „I Alone“ sind auch heute noch unfassbar gute Hits. Doch Live gab es schon vor diesem Album, wie man mit der Neuauflage von „Metal Jewelry“ erneut vor Augen geführt bekommt. Das Album entstand bereits 1991 und einige Songs veröffentlichten Live sogar unter ihrem alten Namen Public Affection. Hier bekommt man die alternative Mischung späterer Live-Songs quasi noch rauer und direkter zu hören. Sei es „Good Pain“ oder „Tired Of Me“. Songs, die einer rockigen Natur entspringen, jedoch hier und da mit Folk angereichert erscheinen. Songs, die Sänger Ed Kowalczyk und seine Stimme aufleuchten lassen und Hits, die zeigen, dass Live wahrlich gute Musiker sind. Nun gibt es das Werk endlich auf Vinyl wieder.

AC/DC – Old Waldorf San Francisco ’77

ACDC - Cover

Der zweite Abend von AC/DC in San Francisco ist nun erhältlich. Mit Bon Scott versteht sich.

Tut das Not? Braucht man alte Aufnahmen einer Band, die rund 40 Jahre später dann erscheinen? Im Falle von AC/DC dürfte die Fanbase zumindest so groß sein, dass ein klares „Ja“ zu hören sein dürfte. Aber auch Freunde des alten Rocks sollten hier ein Ohr riskieren. Mit „Old Waldorf San Francisco ’77“ bekommt man doch glatt Bon Scott wieder auf die Ohren. AC/DC absolvierten im Rahmen ihrer „Let There Be Rock“-Tour zwei Abende im September 1977 in San Francisco. Das vorliegende Material entspringt dem zweiten Abend, welcher aber dafür umso geiler war. Mit der überlangen Version von „The Jack“ oder dem bis dato nicht veröffentlichten „Kicked In The Teeth“ zeigten AC/DC damals, dass sie ein Schwergewicht des Rocks sind. Insbesondere die Tatsache, dass das Material nicht in überproduzierter Qualität nun vorliegt, spiegelt wider, wie roh und ehrlich AC/DC damals doch waren. Starkes Ding!

Soundgarden – Live At The Palladium

Soundgarden - Cover

Der Auftritt von Soundgarden aus dem Jahre 1991 zeigt die Qualität von Chris Cornell aufs Neue.

Der 06. Oktober 1991 stand im Zeichen des Magazins RIP. Dieses feierte sein 5-jähriges Bestehen und lud mal kurzerhand ein paar Bands ein, damit die musikalische Untermalung passte. Neben Spinal Tab, sagten auch Pearl Jam zu. Und eben Soundgarden, deren Auftritt nun mit „Live At The Palladium Hollywood, Ca“ hier vorliegt. Wenige Tage vor der Veröffentlichung von „Badmotorfinger“ absolvierte man ein wahnsinniges Set. Dieses erscheint nun als rote LP. Neben den Black Sabbath Cover „Into The Void“ sind eben auch „Jesus Christ Pose“ oder „Outshined“ und „Slaves & Bulldozers“ vertreten. In Summe zeigen die 10 Songs im Jahre 2017 jedoch insbesondere eins: Chris Cornell war und ist wohl die Stimme der Grunge-Bewegung. Weder Eddie Vedder noch Kurt Cobain kommen an diese Stimmgewalt ran. „Hands All Over“ und „Gun“ sind ebenfalls in einer bestechenden Soundqualität zu hören, die wir der Radiostation WRIF Radio Detroit verdanken, welche die Show aufzeichnete.

Bolt Thrower – War Master

Bolt Thrower - Cover

Der „War Master“ ist nun wieder zu haben. Das dritte Album von Bolt Thrower gibt es wieder auf Vinyl.

1991 ließen Bolt Thrower „War Master“ auf die Menschheit los. Ein Koloss von Album, welcher Tod-bringend über uns hereinbrach. Ein Monster von Album, wie man auch 26 Jahre später noch sagen muss. Bolt Thrower sind zugegeben nach heutigem Standard nicht wirklich originell. Aber darum geht es oft ja auch gar nicht. Es geht um das „Hier und Jetzt“ und dies ist bei den Briten damals wahrlich der Fall gewesen. Wo die Metal-Szene der Grunge-Bewegung weichen musste, alternative Typen die Oberhand hatten, da walzen Bolt Thrower mit ihrem dritten Album einfach alles um. Die Grind-Einflüsse wurden hierfür zurückgefahren und es regierten hier mehr die Double-Bass-Einflüsse, welche auf Midtempo-Walzen treffen. Die vertonte Apokalypse könnte man meinen, welche so perfide simpel daher kommt, dass man sprachlos dasteht. Death Metal in purer Reinkultur und wahrlich ein Fest. Insbesondere auf Vinyl, welches diesen Freitag wieder zu haben ist.

Wintersun – The Forest Season

Wintersun - Cover

Wintersun vertonen kurzerhand die vier Jahreszeiten. Nicht wirklich neu, aber dafür geil.

Was gab es doch für einen Shitstorm, als Wintersun eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen haben. Das gesetzte Ziel von 150 000 Euro wurden locker gerissen und mit 460 000 Euro sollte doch genügend Geld für das Album eingenommen worden sein. Doch die Kohle sollte ja für ein Headquarter für Wintersun ausgegeben werden. Das nun vorliegende Album „The Forest Seasons“ ist quasi ein Nebenprodukt dieser Kampagne. Aufgeteilt ist die Spielzeit von 54 Minuten auf 4 Songs. Diese lehnen sich thematisch an die vier Jahreszeiten an, welche mit „Awaken From The Dark Slumber (Spring)“ eröffnet werden. Ein atmosphärischer Song, welcher erst nach 6 Minuten etwas Fahrt aufnimmt, wenn auch nur dezent. Der Sommer in Form von „The Forest That Weeps (Summer)“ ist ein folkiges Stück, welches wahrlich großartig klingt und im völligen Kontrast zu „Eternal Darkness (Autumn) steht. Dieses ist ein Black Metal-ähnliches episches Meisterwerk. Der Winter? Selbst anhören! Jetzt.

Kategorien: musik Peter Reviews

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