Das Album der Woche: Heaven Shall Burn mit Wanderer

hsb-bannerHeaven Shall Burn haben uns das Album der Woche beschwert. Ohne große Umschweife rammen sie mit ihrem neuen Machtwerk „Wanderer“ alles in Grund und Boden. Doch das Ding hat weit mehr zu bieten als man zuerst ahnen möchte. Lest selbst!

Thüringen! Das Bundesland mit Städten wie Weimar, Jena oder Erfurt. Das Bundesland, welches Dichter und Denker beherbergte und kulturell ganz weit Vorne spielt. Aber auch das Bundesland, welches für Thüringer Klöße bekannt ist. Mit rund 2,2 Millionen Einwohnern überschaubar und dennoch schlagkräftig. Dies beweisen auch Heaven Shall Burn, welche mit „Wanderer“ ein Album aus dem Hut zaubern, welches ungehört schon abgefeiert wird. HSB haben einfach einen zu guten Schnitt hingelegt, was die Qualität der Alben angeht. Man muss geradezu von Meisterwerken sprechen, wenn man sich die Diskografie anschaut. Ursprünglich dem Metalcore zugeschrieben, haben sich Heaven Shall Burn von diesem Genre befreit. Man spielt Metal und dies streckenweise in guter Bolt Thrower Manier!

Heaven Shall Burn - Mit Leichtigkeit Album Nummer 8

Album Nummer 8 wurde mehr oder weniger ohne großes Aufsehen gemacht. Für was auch? Das musikalische Rad ist geschmiert und Heaven Shall Burn lassen sich nicht vor einen Label-Karren spannen. Man arbeitet in dem Tempo, wie es der Band dienlich ist. Durch gewisse Umstände wie der Tatsache, dass man mit Alexander Dietz einen mehr als fähigen Produzenten hat und der Tatsache, dass die Band geografisch nah zusammen wohnt, erleichtern selbstredend Aufnahmen. So können Heaven Shall Burn geradezu spielend ihre politischen Ansichten vertonen. Ansichten, die bei diesem Album einen übergeordneten Konzept folgen. Als ob sich ein Reisender auf einen Hügel setzt und die Zustände beschreibt. Ein Konzept, welches aufgeht und durch Artwork und Bebilderung des Booklets komplettiert wird. Chapeau, Heaven Shall Burn!

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Drei Jahre nach Veto haben die Thüringer von HSB ein neues Album fertig gestellt.

Was hat Wanderer auf dem Kasten?

Doch wo steht „Wanderer“ in musikalischer Hinsicht? Man ist durch „Veto“ und die Alben zuvor verwöhnt und diese Tatsache ist auch der Band wohl bewusst. Halbgare Songs gibt es nicht, Ausfälle noch viel weniger. Vielmehr muss man direkt nach dem ersten Durchgang sagen, dass Heaven Shall Burn ein Bollwerk geschaffen haben, welches die Konkurrenz auf Abstand halten wird. Ein Koloss, der aber auch nicht beim ersten Hörgang zu ergreifen ist. Vielmehr ist es so, dass Heaven Shall Burn trotz Verzicht auf unnötige Melodien, ein facettenreiches Album kreieren konnten, welches mit vielen Feinheiten gespickt ist. Doch dazu mehr!

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Passend zum Konzept des Albums haben sich die Herren die Wander-Schuhe angezogen.

Wo sinnvoll Kräfte walten...

Durch einen schnörkellosen Einstieg mit „The Loss Of Fury“ macht man klar, dass laut zu Gange ist. Riffwände bauen sich auf und Sänger Marcus schreit sich durch die 2:22 Minuten. Filigranes Intro? Kann man machen, brauchen aber Heaven Shall Burn sicher nicht. „Bring The War Home“ peitscht den Hörer und wird sich definitiv zu einer gewaltigen Moshpit-Nummer entwickeln, sofern der Song ins Set aufgenommen werden sollte. Eine schier unbarmherzige Wucht peitscht einem entgegen. Ähnliches durchlebt man auch bei „Prey To God“, wo George Corpsegrinder Fisher von Cannibal Coprse ins Mikrofon schreien durfte. „They Shall Not Pass“ prügelt sich durch die ersten zwei Minuten, bevor Marcus sein Stelldichein gibt. Und wie bestialisch er dabei doch schreibt. Insgesamt ist es auffällig, dass die Vocals bei „Wanderer“ noch räudiger und verwegener klingt er, was dem Album eine faszinierende Düsterheit verpasst.

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Wanderer sieht von Außen still aus. Doch Drinnen rumpelt eine Wand auf einen zu!

... ist noch Platz für Feinheiten

Was ist aber nun mit den angesprochenen Feinheiten? Ja, die gibt es wahrlich, auch wenn sie nicht direkt offensichtlich sind. So schafft man mit „The Cry Of Mankind“ wohl das beeindruckendste Cover der Bandgeschichte. Niemand geringeres als Aðalbjörn Tryggvason von Sòlstafir wurde verpflichtet, ob cleane Vocals dem My Dying Bride Klassiker zu verliehen. Auch schafft man immer wieder Industrial-Klänge unter die Songs zu streuen. Sei es bei „Bring The War Home“, welches gewisse Parallelen zu „Combat“ aufzeigt, oder bei „Downshifter“, wo ebenfalls elektronische Spielereien auffallen. Aber diese werden euch nach und nach auffallen, wenn die erste Druckwelle dieses Albums verarbeitet wurde. „Wanderer“ ist ein weiterer Beweis dafür, dass Heaven Shall Burn eine der wichtigsten Bands im Bereich Metal sind. Und dies nicht nur in Deutschland!

Kategorien: musik Peter

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